Nachdem wir bereits im letzten Jahr ( London mit Kinder, Teil 1) mit unserem Großen (mittlerweile 7 Jahre) vier Tage in London verbracht haben, verdoppelten wir die Kinderanzahl in diesem Jahr und nahmen den Kleinen (zu dem Zeitpunkt 4 Jahre) auch mit. Die Erfahrungen zeigten ja, dass das gar kein Problem wäre… dachten wir.

Allgemeines…
Im letzten Jahr hatten wir ja bereits viele Erfahrungen gesammelt und haben (s. Blog-Artikel). Nicht zu viel vornehmen… Kinder schaffen mehr als man denkt…. usw. Das stimmt auch alles nach wie vor und ich würde auch immer wieder mit den Jungs in die englische Hauptstadt fahren, aber ein paar Dinge würde ich immer wieder beachten:
- Der Zeitpunkt ist wichtig. Nachdem wir letztes Jahr in der Woche nach Pfingsten recht entspannte Tage hatten, war das vorherrschende Thema in diesem Jahr (in der Woche vor Ostern): alles ist voll. Vorher war mir nie so aufgefallen, wie viele Menschen zu dieser Zeit in die Stadt gespült werden. Ein Termin in den Sommerferien oder an den nicht klassischen Städtetrip-Terminen zahlt sich aus, da man nicht so genau auf seine Sprösslinge achten muss. Denn in diesem Fall war es so: läuft ein Kind ein paar Meter zu weit vor, ist es verschwunden. Das stresst in manchen Situationen und die Kinder finden das auch nicht so prickelnd, ständig an der Hand laufen zu müssen.
- Flug. Dieses Jahr flogen wir nicht Ryan Air. Den Hinflug bewerkstelligten wir mit Euro Wings (wow… endlich mal Beinfreiheit und einen Kaffee). Dass wir gleich in Heathrow landeten war sehr praktisch – allein der Anbindung mit der Tube wegen. Zurück ging es mit Easyjet ab Gatwick – das war auch okay, konnten wir doch entspannt mit dem Thameslink anreisen. Dabei war dieser Zug preis-leistungs-geschwindigkeits-mäßig absolut top. Für die halbstündige Fahrt von Victoria Station bezahlten wir 12 Pfund pro Erwachsenem und 2 Pfund pro Kind.
Der Hinflug war mit 7.15 Uhr etwas später als beim letzten mal (6.45h) und der Rückflug um 19 Uhr etwas früher. Das hat sich als ganz gut erwiesen. Nach wie vor hat es sich gelohnt früh da zu sein und so den ganzen Tag zur Verfügung zu haben. - Unterkunft. Es hat sich bestätigt: Wenngleich der boomende Ferienwohnungsmarkt eigentlich Gift für Innenstädte ist, da durch die Touristen deutlich mehr verdient werden kann als durch reguläre Mieter, hat sich das Appartement – wie beim letzten mal auch – bewährt. Unabhängig von Hotelzimmern zu sein und zwei Schlafzimmer zu haben ist einfach mit Kindern unfassbar praktisch.
Dieses mal buchten wir über ein großes Reiseportal eine Wohnung in den Oxbridge Appartements. Mit 185€ pro Nacht lagen Preis und Leistung der in South Kensington gelegenenen Wohnung (10 Minuten zu Fuß zum Natural History Museum) in einem sehr ausgewogenen Verhältnis. Toll war auch der große Supermarkt in der Nähe. Wir haben sehr von dem reichhaltigen und qualitativ hochwertigen Angebot an Convenience Food profitiert. So mussten wir abends nicht immer essen gehen, mussten aber auch nicht ganz kochen (war in der kleinen Küche eh nur bedingt möglich).




Das Programm
Auch beim Programm zeigte sich, dass die Stadt wesentlich voller war als sonst. Das bedeutete für uns: die Attraktionen schlau aussuchen, diese zu Randzeiten besuchen oder mehr Geld in die Hand nehmen (Stichwort: Fast Track Entry). Dennoch haben wir unsere Jungs bei der Programmauswahl maßgeblich beteiligt. Das hat sich als wirklich gutes Mittel erwiesen, auch längere Strecken zu Fuß oder Warteschlangen für die Kinder etwas erträglicher zu gestalten.
Morgens | Nachmittags | |
Tag 1 | Ankunft und Einchecken Borough Market Themse entlang zur Millennium-Bridge | Natural History Museum Einkaufen und Ende |
Tag 2 | Tower of London | Greenwich |
Tag 3 | Arsenal Emirates Stadium | Covent Garden British Museum |
Tag 4 | Frühstücken gehen Einkaufsbummel | Rückfahrt |
Tabelle: User Programm in den 4 Tagen
Tag 1 – Montag
Wichtig war unseren Jungs auch in diesem Jahr, gleich nach Ankunft zum Borough Market zu fahren um dort Mittag zu essen. Wir haben den Abstecher gleich dazu genutzt, das Piratenschiff von Sir Francis Drake, die Golden Hinde, anzuschauen und am Globe Theater vorbei über die (viel zu volle) Millenniumsbridge zu laufen (achtet auf die Kaugummikunst am Boden!). Von dort aus ging es dann erst ins Natural History Museum (Dinos gucken und Erdbeben erleben) und dann nach Hause. Unser Kleiner schlief dann auch beim abendlichen Einkaufen gleich im Einkaufswagen ein, Er war das Highlight an der Kasse ;o)





Tag 2 – Dienstag
Tag zwei gingen wir etwas ruhiger an. Pünktlich um 10 Uhr waren wir am Tower. Es machte sich bezahlt, hier früh anzukommen und auch über visitbritain bereits voucher gekauft zu haben. So mussten wir nur eben die Tickets abholen. Mit dem Vorteil, dass wir diese an der Gruppenkasse bekamen – hier ist in der Regel etwas weniger los. Viel später hätten wir aber auch nicht da sein dürfen – die Schlange am Eingang wurde immer länger. Im Tower selber haben wir auch die Kronjuwelen nicht mehr besichtigt. Es standen einfach zu viele Menschen an. Aber auch so war es immer noch eines der Highlights. Denn die Ritterrüstungen, Schwerter und der Juwelen beschützende Drache im White Tower waren mindestens genau so gut – wenn nicht sogar spannender als durch die Kronjuwelenabteilung hindurch geschoben zu werden. Ach ja… auf das Eis im Tower haben wir verzichtet und es am St. Katherine´s Dock gegessen – 3 Pfund die Kugel war uns dann echt zu viel!
Im Anschluss ging es für uns mit der DLR nach Greenwich. Unsere Jungs saßen ganz vorne in den automatischen Zügen, was für die beiden natürlich spannend war – eine Bahn ohne Fahrer. Nach dem Mittagessen mit Fish and Chips und einem einem Besuch auf dem Greenwich Market und dort natürlich bei Mr. Humbug, ging es noch auf die Cutty Sark. Da Greenwich insgesamt nicht ganz so überlaufen war wie die City, konnten wir auf dem Segelschiff eine recht entspannte und entdeckungsreiche Zeit verbringen. Urteil der Jungs: Spannend! Mehr war an dem Tag nicht drin, die Kinder waren noch müde vom Vortag (unser Hinflug ging ja bereits um 7 Uhr morgens). Gerne wäre ich noch z.B. Seilbahn gefahren. Was es sonst noch so in Greenwich zu sehen gibt, habe ich hier zusammengetragen.







Tag 3 – Mittwoch
Der dritte Tag war für mich ein persönliches Highlight – und für unseren Großen auch. Wir besichtigten das Stadion von Arsenal London. Ganz gut war, dass die U-Bahn-Haltestelle drei Stationen weiter als King´s Cross ist. Man ist also mit der Piccadilly- Line recht schnell da. Der Weg zum Stadion ist kurz und nach einer Umrundung (das Ding ist schon von außen beeindruckend…), kamen wir durch den Merchandise-Store zum Eingang für die Tour. Mit 30€ für Erwachsene und 17,50€ für Kinder (bei visitlondon) war das Ganze nicht wirklich günstig (die Tour ist aber z.B. im Londonpass enthalten!), aber gelohnt hat es sich dennoch. Wir bekamen einen Videoguide umgehängt, der uns mit den wichtigsten Infos versorgte. Toll war z.B., dass man mit dem Guide quasi die Trikots der Spieler scannen konnte und man erhielt die passenden Informationen zu dem Teammitglied. Man macht die Tour alleine. Sie ist aber gut ausgeschildert und an jeder Ecke stehen Guides, die einem gerne weiter helfen. Nebenbei: ich fand es beeindrucken, wie nett und zuvorkommend diese waren. Mit einigen konnte ich ein nettes Pläuschchen über englischen und deutschen Fußball halten. Das war echt nett. Genau so toll war auch die Tour im Stadion selber…Präsidiumsloge und Umkleidekabinen standen genau so auf dem Plan wie die Trainerbank oder der Pressekonferenzraum. Insgesamt für ein an Fußball interessiertes Kind ist die Tour echt toll. Selbst der Abstecher in das kleine Arsenal-Museum war dabei okay. Hier findet ihr meinen Erfahrungsbericht zu dem Besuch.
Nach einem kurzen Zwischenaufenthalt in Covent Garden, trafen wir uns (meine Frau war vorher mit dem Kleinen im London Eye) am British Museum wieder. Wir hätten beide nicht gedacht, dass unsere Jungs es dort noch so lange aushalten würden, aber sie waren hin und weg von den Mumien und den Samurai in der gerade dort Station machenden Japan-Ausstellung. Aber auch hier gilt ja wieder: Wenn das Museum langweilig ist, kann man ja einfach wieder fahren. Da es kostenlos ist, halt man lediglich etwas Zeit verloren. Ganz gut ist hier im Übrigen neben den Toiletten ( ;o) ), dass man mit Kindern bevorzugt durch den Sicherheitscheck kommt – die Wartezeiten halten sich hier also ziemlich in Grenzen.
Nebenbei: Wir hatten im Vorfeld diskutiert, ob es Sinn macht, ein Ticket für das London Eye inkl. Zeitfenster für die Fahrt zu buchen. Letztlich besorgten wir uns lediglich dei flexibleren Voucher über visitbritain. Mit denen muss man – so dachten wir – nur eben die Karten an der Kasse abholen, man ist aber zeitlich unabhängig, gilt der Gutschein doch für mehrere Wochen. Das war ein Fehler! Meine Frau und unser Kleiner standen alleine über eine Stunde für die Tickets an und entschieden dann, 20 Pfund zu investieren um nicht weitere 2,5 Stunden in der Schlage am Eingang zu warten.






Tag 4 – Donnerstag
Der Letzte Tag kam schnell. Wirklich vorgenommen haben wir uns nichts. Allein das Frühstück sollte ein englisches sein. So fuhren wir nach dem Auschecken zur Victoria-Station um dort unsere Tickets für den Thameslink nach Gatwick zu kaufen und dort im Wetherspoons einzukehren. Das Restaurant der Kette war ganz gemütlich eingerichtet. Etwas gewöhnungsbedürftig war, dass man über die entsprechende App sein Essen bestellte und gleich über die App per Kreditkarte zahlen musste. Aber: das Essen war reichlich und lecker, Wasser gab es kostenlos als Refill und unsere Jungs waren von Baked Beans, Porridge und Sausages begeistert.
Wie beim letzten Mal auch, gehörte die restliche Zeit dem Bummeln in Geschäften, etwa dem Lego- oder M&M-Store Vor Allem der Spielzeugladen Hamley´s an der Regent Street gehörte zum Pflichtprogramm, bevor es dann von Victoria Station Richtung Flughafen ging. Hier aßen wir übrigens bei Wagamama (-> eigener Beitrag)… das war ziemlich gut 🙂


bei Hamley´s



Fazit…
Wie ich es in dem anderen Blogeintrag bereits sagte: London mit Kindern funktioniert. Das kann ich nur wiederholen. Es ist anstrengend, aber erlebnisreich. Vor Allem erhöhen zwei Kinder durchaus den Anstrengungspegel. Aber beide Jungs waren am Ende super zufrieden und sind Fans von der Stadt an der Themse geworden.
Was wir anders machen würden? Wie oben schon gesagt, würde ich nicht mehr zu den klassischen Touristenzeiten fahren. Auch haben wir in diesem Jahr zu wenig Zeit im Grünen und auf Spielplätzen verbracht. Das ist eigentlich wichtig um mal ausgiebig den Kopf frei zu bekommen und Energie abzubauen (durch Städte laufen ist für Kinder etwas anderes…).
Vielleicht geht es das nächste mal auch an einem Wochenende nach London – die meisten tollen Märkte finden eben nicht in der Woche statt. Auch der Hyde-Park mit dem Diana Memorial Playground stehen auf der To Do Liste. Im Holland Park mit asiatischem Garten wartet auch noch ein Abenteuerspielplatz auf unseren Besuch. Das Sherlock Holmes Museum und das Museum of London (-> mein Blogeintrag) stehen auf der Liste weit oben, ähnlich wie der ArcelorMittal Orbit im Elisabeth-Park (Olympic Park) oder die Emirates Airlines in den Docklands und das London Transport Museum.
4 Kommentare zu „London mit Kindern, Teil 2“