Wir schreiben das Jahr 1888 – im Londoner Eastend treibt ein Serienmörder sein Unwesen. Zwischen dem 31. August und 09. November ermordete ein Unbekannter – genannt Jack the Ripper – fünf Frauen im Stadtteil Whitechapel. Die Polizei tappte im Dunkeln – der Mörder wurde nie ermittelt. Zwar gab es damals bereits mehrere Serienmöder, aber dieser war der erste, dessen Fall so stark von der Presse verfolgt wurde. Entsprechend ging er in die Geschichte ein.


Diesem wohl bekanntesten Mörder Englands widmet sich das kleine aber feine Jack The Ripper Museum. Man erreicht das Museum über die Tube-Haltestelle „Tower Hill“. Von da an, geht es zu Fuß weiter in nordöstliche Richtung. Das Museum liegt in der Cable Street. Dabei ist es von außen sehr unscheinbar. Es ist ein einfaches Reihenhaus, ohne große Außenanlagen – das allein gibt der schmale Bürgersteig nicht her.
Der EIn- und Ausgangsbereich ist gleichzeitig ein Shop, in dem (wie zu erwarten) alles Mögliche rund un den bekanntesten Mörder Londons zu erstehen ist. Vom klassischen Souvenir, bis hin zu interessanten Büchern. Es lohnt sich, den Ladenbereich etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
Das Museum selber ist nicht groß. Neben dem Eingangsbereich gibt es vier Etagen und ein Untergeschoss – jeweils aus einem Raum bestehend. Da man nicht viel über den Menschen hinter Jack the Ripper wusste, konzentrierte man sich in den Räumen eher darauf, die Atmosphäre der damaligen Zeit wiederzugeben. So ist der erste Raum dem Fundort der Mädchen gewidmet – eine dunkle Gasse. Etage zeigt eine Wohnung, wie sie Jack the Ripper gehört haben könnte. Man geht dabei von einem belesenen Mitglied der oberen Mittelklasse aus, der durchaus in der Lage war, sich Kenntnisse in Anatomie anzueignen. Der Polizeistation Whitechapel und den Ermittlungen der Fahnder widmet sich der dritte Raum. In der Polizeistation hört man auch Gespräche, wie sie damals stattgefunden haben können und kann auch in verschiedenen Akten blättern. Ganz nett ist, dass in diesen zwei letzten Etagen verschiedene Accessoires vorhanden sind, wie Mäntel oder Hüte, die man z.B. für Erinnerungsaufnahmen nutzen kann. Der oberste Raum ist ein Schlafzimmer, wie er typisch für die Frauen war, die auf Jack the Rippers Liste standen: einfache Mädchen, die mit großen Träumen nach London kamen, es aber nicht geschafft hatten. Zugegeben: Die Puppen in den Räumen sind etwas einfach. Aber dennoch sind die Räume mit viel Liebe und detailreich eingerichtet.



Etwas Besonderes ist das Untergeschoss. Hier befindet sich der Nachbau einer Leichenhalle. Der kühle und sterile Raum beherbergt nicht nur eine Art Seziertisch, sondern auch Autopsiefotos der Opfer und Informationen zu deren Hintergrund. Die Atmosphäre ist schon etwas seltsam.
Was mir mit am besten gefallen hat, war das Treppenhaus. Es ist tapeziert mit Zeitungsausschnitten rund um die Morde. Da es die erste medial stark begleitete Mordserie war, gibt es unzählige Zeitungsartikel, Fotos und Plakate. Es ist wirklich spannend, sich Zeit zu nehmen und sich in 19. Jahrhundert zu lesen!



Alles in Allem ein, wie ich finde, ganz gelungenes kleines Museum. Wenn man mal eine Stunde zwischendrin Zeit hat, kann man sich diese hier gut vertreiben. Man sollte aber auch nicht unfassbares erwarten. Vom Umfang und Größe her, ist es dem Hendrix & Händel Museum ähnlich.
Was aber schon zum Nachdenken anregt, ist der Eintrittspreis. Mit 10 Pfund muss man schon recht tier in die Tasche greifen. Kinder kosten 8 Pfund. Wahrscheinlich lohnt sich mehr das Kombiangebot, zusammen mit dem „Jack The Ripper Walk“. Startend am Tower Gateway, geht es durch Whitechapel zu den Orten, an denen die Verbrechen geschahen. Hier seid ihr mit 16 bzw. 12,80 Pfund dabei. Tickets sind buchbar über die Homepage oder direkt vor Ort, ohne nennenswerte Aufschläge.



Fazit
Ein nettes kleines Museum, das Kindern durchaus einen kleinen Schauer über den Rücken laufen lässt. Insgesamt eher einfach gehalten, aber vor allem die Zeitungsartikel an den den Wänden sind toll. In Kombination mit dem Walk (täglich ab 15 Uhr) wahrscheinlich besser 🙂
Auf meiner persönlichen London-Highlight-Skala: 7 von 10 möglichen Punkten.
Übersicht:
Adresse:
12 CABLE STREET
LONDON
E1 8JG
Kontakt:
Tel: 020 7488 9811
info@jacktherippermuseum.com
Homepage
Anfahrt:Mit der U-Bahn:
Circle oder District Line bis Tower Hill, dann zu Fuß weiter (10 Minuten)
Eintritt:
Erwachsene / Kinder: 10/8 Pfund
Kombiticket mit Spaziergang: 16/12,80 Pfund
Öffnungszeiten
9.30 Uhr bis 18.30 Uhr, letzter Einlass ab 18 Uhr
Ein Kommentar zu „Klein aber fein: Das Jack the Ripper – Museum“