
Was hat der Komponist des Barocks Georg Friedrich Händel mit der Gitarren-Ikone der 1970er Jahre Jimmy Hendrix gemeinsam? Irgendetwas muss es ja sein, denn in der Brook Street (Nähe U-Bahn-Haltestelle Bond Street) gibt es ein kleines aber feines Museum, das diesen beiden Musikern gewidmet ist.
Es verhält sich einfach. Händel und Hendrix haben im gleichen Haus gelebt. Lediglich zu unterschiedlichen Zeiten. Der deutsch-englische Komponist kaufte das Haus in den 1720er Jahren. König George I war bereits zu seinen Zeiten als Kurfürst von Hannover ein Fan und so unterstützte er Händel wo er nur konnte und zahlte im eine gute Pension. Das Haus konnte sich Händel aber nur leisten, da er mit seinem Geld spekulierte und in Anleihen der Bank of England investierte. Jimmy Hendrix hingegen lebte relativ kurz (von 1968 bis 1969) in einer Wohnung im Obergeschoss des Hauses – kurz nachdem die „Jimmy Hendrix Experience“ gegründet wurde. In diese Zeit fallen Platten, wie die stilbildende „Electric Ladyland“ oder die Compilation „Smash Hits“.
Das Haus ist heute fast komplett als Museum eingerichtet. Während im Erdgeschoss von der Brooke – Street aus noch Geschäfte das Bild prägen (blaue Plaketten an den Wänden weisen aber auf die bekannten ehemaligen Bewohner hin!), muss man zum Eingang die kleine Lancashire Ct herunterlaufen (entlang des Victoria´s Secret – Shops), um an die Rückseite der Gebäude mit dem Eingang zu gelangen. Nebenbei: Hier gibt es auch einige nette kleine Restaurants, deren Freisitze vor Allem im Sommer echt einladend sind.
Durch diese schmale Gasse geht´s zum Haupteingang…
Direkt neben Victoria´s Secret.
Betritt man den engen Eingang, glaubt man nicht, dass man wirklich ein Museum betritt, viel zu eng ist der Flur. Aber in der ersten Etage angekommen, revidiert sich der Eindruck. Das erste Stockwerk ist Georg Friedrich Händel gewidmet. Alle Räume sind weitestgehend authentisch ausgestattet und nachgestellt. Fast jeder Raum verfügt dabei über interessante und erklärende Infomappen (in verschiedenen Sprachen), die aufwändige Beschriftungen der Exponate überflüssig machen. So bleibt der Flair der Räume besser erhalten. Aber auch die „Aufpasser“ können die ein oder andere Frage beantworten. Man bekommt so Eindrücke von Händels Arbeitsraum oder auch seinem Schlafzimmer. Im Musikzimmer finden auch heute noch des öfteren Veranstaltungen, oder während den Öffnungszeiten öffentliche Proben von Musikern statt.
Liebevoll und detailverliebt ist auch die zweite Etage, die Jimmy Hendrix gewidmet ist. Hier findet man seine Karriere in Bild und Schrift, einige interessante Exponate, wie etwa ein paar seiner Gitarren (my favourite!) oder einen Überblick über seine Plattensammlung. Letztere enthält im Übrigen auch einige Werke von Händel – Hendrix beschäftigte sich viel mit seinem „Vormieter“ und war von seinem musikalischen Werk ganz angetan. Besonders gut hat mir aber das Schlafzimmer gefallen. Es ist im Originalzustand wieder hergestellt. Man kann sich gut vorstellen, wie es zu Hendrix´ exzessiven Sex, Drugs an Rock N Roll – Zeiten hier zugegangen sein muss.
Insgesamt hat mir das Museum sehr gut gefallen. Es ist wirklich nett gemacht, mit vielen Details und einem – wie ich finde – ganz interessanten und etwas witzigerem Thema als viele andere. Auch ist die Ausstellung nicht so riesig. Ein bis zwei Stunden kann man hier aber problemlos verbringen. Das privat geführte Museum kostet leider 10 Pfund Eintritt (Kinder 6) und ist somit nicht das Billigste. Hier lohnt sich aber wieder der London Pass, da ist es inklusive. Ohne diesen sollte man sich überlegen, ob Preis und Leistung hier stimmen und/oder man so speziell interessiert ist.
Übersicht:
U-Bahn: Haltestelle „Bond Street“ (Central oder JubileeLine), dann New Bond Street runter gehen und rechts in die Brooke – Street abbiegen.
Bus: Haltestelle „New Bond Street“ (Linien 23, 94, 134, 159)
Adresse:
25 Brook St, Mayfair, London W1K 4HB

Öffnungszeiten: Mo. – Sa., 11-18 Uhr
Eintritt:
10 Pfund für Erwachsene, 6 Pfund für Kinder
Ein Kommentar zu „Händel and Hendrix – ein etwas anderes Museum“